Ahmadiyya in Afrika zum Ende des 19. Jahrhunderts

Die Botschaft Allahs

Während einer seiner Predigten benutzte der Kalif eine Formulierung, die jemand aus seiner Mannschaft später vervielfältigt und verteilt hatte. Sie hängt jetzt an Pinnboards von Moscheen und Missionen in aller Welt.

„Jeden Abend“, sagte der Kalif, „bevor du zu Bett gehst, mache es zur Pflichtübung, gegenüber dir selbst Rechenschaft abzulegen. Versuche, die Höhe deiner Bemühungen abzuschätzen, die du an dem Tag aufgewendet hast, die Botschaft Allahs zu verbreiten. „

Es war ein Rat, der im Stillen und ganz persönlich befolgt werden sollte, ein Rat, den er selbst auch immer zu befolgen versucht hat.

Manchmal jedoch veröffentlichten seine Anhänger, wie viel erreicht worden war, seit er Kalif geworden war. Einmal war es ein amtierender Minister aus Sierra Leone, der die Leistungen der Bewegung hervorhob. Auf einer Konferenz in England führte er aus, sein Land sei klein, mit nur rund vier Millionen Einwohnern. Die aber kämen aus siebzehn ethnischen Gruppen.

Und obwohl sie ein kleines Land seien, haben sie viele Probleme und viele der Probleme kommen von Einrichtungen, die von religiösen Organisationen betrieben werden.

Dies betreffe allerdings nicht die von der Ahmadiyya Bewegung betriebenen, sagte er.

Es gebe immer großen Wettstreit, in die von Ahmadiyyat betriebenen Schulen zu gelangen, wegen ihres guten Rufs. Und Ahmadi zu sein sei keineswegs Grundbedingung für die Auswahl der Schüler. Es gebe dort Schüler aller Religionen.

An die Hilfe, die Sierra Leone von der Bewegung empfing, seien keine Bedingungen geknüpft, sagte er. Und er zählte sie auf:

„Es gibt 90 Grundschulen, 20 Mittelschulen, zwei Schulen für Arabisch, drei Hospitäler und eine Zeitung. „

Es gebe außerdem 450 Moscheen in 169 von der Ahmadiyya Bewegung betreuten Gemeinden, 14 Missionen und ein Missionars-Ausbildungszentrum. Es gebe 12 Missionare, die aus dem Ausland gekommen waren, und 12 Missionare aus Sierra Leone.

Was er nicht erwähnte, war, dass 14 der Grundschulen und eine der Mittelschulen seit der Wahl des vierten Kalifen gegründet worden waren.

Die Zunahme der Hilfe durch die Ahmadiyya Bewegung war genauso erstaunlich in anderen west-und ostafrikanischen Staaten. In Ghana wurden seit 1982 acht Grundschulen und 54 Schulen für Krankenschwestern eingerichtet und in Zaire vier Grundschulen und eine Mittelschule.

In Gambia – so ein Minister – werde heute einer von fünf Grundschülern in Schulen unterrichtet, die von der Ahmadiyya Bewegung gegründet wurden.

Bis heute hat die Ahmadiyya Bewegung im gesamten Afrika 28 Krankenhäuser, 37 Oberschulen, 44 Mittelschulen und 204 Grundschulen geschaffen.

Der erste einsame Ahmadi Missionar war 1921 in Gambia eingetroffen. Weniger als sechzig Jahre später ergab die Volkszählung von 1980, dass 8 Prozent des gambischen Volkes sich als Ahmadi Muslime bezeichnet.

Der Justizminister Ghanas beschrieb die von der Ahmadiyya Bewegung geleistete Hilfe in diesen Worten:

„Die Ahmadiyya Bewegung führt einen höchst fortschrittlichen und fruchtbaren Auftrag aus. Ihr zu verdanken sind 102 Grund- und fünf Mittelschulen, ein Ausbildungszentrum und fünf Krankenhäuser. Unseren Jungen wurde ein Grundwissen vermittelt, das sie befähigt, an weiterführenden Institutionen zu studieren und erst vor kurzem haben sie ein eindrucksvolles Landwirtschaftsprogramm aufgelegt“

Er hielt inne, um seinen Worten größeren Nachdruck zu verleihen und fuhr fort: „Aber der größte Beitrag zum Wohle unseres Landes ist der neue Menschentypus, den ihre Mission für uns geschaffen hat. Diese Menschen sind bekannt für ihre Integrität, Demut, große Hingabe und Opferbereitschaft. “

Viele Mitglieder der Bewegung bekleiden hohe Positionen in der Regierung, in der Verwaltung und im Erziehungswesen, im Geschäftsleben und in vielen anderen Lebensbereichen. Sie gehören zu den höchstrespektierten Bürgern der Nation.

Die Ansprache des Justizministers von Ghana fasst in drei Absätzen den ganzen Zweck der Missionsbewegung zusammen, die Schul- und Gesundheitseinrichtungen als ein Mittel zu nutzen, um die Völker Afrikas an die Ideale der Ahmadiyya Bewegung heranzuführen.

Dies führte zu einem entsprechenden Anstieg der missionarischen Aktivität. Das missionarische Ausbildungszentrum der Bewegung in Rabwah wurde für Studenten aus anderen Ländern geschlossen, doch hatte dies wiederum den Anstoß dazu gegeben, neue Missionsschulen in Sierra Leone, Elfenbeinküste, Uganda und Tansania zu gründen.

Dasselbe geschah in anderen Ländern. In Deutschland wurden seit 1982 fünf neue Missionshäuser eröffnet. In den USA waren elf Missionshäuser neu eröffnet worden, was zu einer Gesamtzahl von achtzehn führte. Über die ganze Welt, in Ländern, in denen es zuvor nicht eine einzige Moschee gegeben hatte oder wo sie mit dem Rückzug des Islams aus dem Westen geschlossen worden waren, von Guatemala bis Polen, von Spanien bis Irland, von Schottland bis Schweden, überall gab es nun neu errichtete Moscheen.

In Polynesien gab es eine raumgreifende Mission. In Tuvalu, wo es nie auch nur einen einzigen Muslim gegeben hatte, gab es nun fünfhundert. Es gab eine Mission in Australien. „Bald werden die Missionare, die von Indonesien ausschwärmen, mit denen zusammentreffen, die von der Westküste der USA aufbrechen- dann werden wir die Welt umrundet haben“, drückte es ein Ahmadi Funktionär aus.

Der Kalif bat auch die Ahmadis aus den wohlhabendsten Ländern, die finanzielle Verantwortung für die Mission in den ärmsten Ländern der Erde zu übernehmen oder in denen, wohin der Islam bislang noch nicht vorgedrungen war. Er bat außerdem reiche Mitglieder, die Übersetzung des Korans in Sprachen zu finanzieren, wo ein besonderes Interesse daran bestand.

So finanzierte Prof. Dr. Abdus Salam, Nobelpreisträger für Physik, der in Italien ein Forschungsinstitut für Wissenschaftler aus der „Dritten Welt“ ins Leben gerufen hatte, die Übersetzung des Korans ins Italienische. Chaudhri Shahnawaz, ein erfolgreicher Unternehmer mit Restaurants in vielen Ländern, finanzierte die Übersetzung des Korans ins Russische und M. M. Ahmad, früher bei der Weltbank und seine Familie finanzierten die Übersetzung ins Kurdische.

Missionen in Wohlstandsländern halfen ihren Nachbarn Ghana, obwohl selbst ein „Dritte-Welt-Staat“, finanzierte die Mission in benachbarten Ländern, während Kanada die Missionsarbeit in sechs südamerikanischen Ländern finanzierte.

Kanadische Freiwillige statteten diese Missionen unbezahlt personell aus. Ein Kanadier, Muhammad Ilyas, der Geld im Ölgeschäft gemacht hatte, bot an, das gesamte kanadische Projekt zu finanzieren, aber er wurde vom Kalifen aufgefordert, lieber sechs andere Länder auszusuchen. Eines derer, die er auswählte, war Guatemala. Als das Gebäude errichtet und ein Missionar vor Ort war, wurde der Kalif eingeladen, der Eröffnungszeremonie beizuwohnen.

Leider hatte es bis dahin noch keine Übertritte gegeben und nur wenige Menschen wussten vom Bau der Moschee und kannten die Ahmadiyya Bewegung.

Als der Kalif eintraf, begann sich Guatemala jedoch plötzlich für die Neuankömmlinge zu interessieren. Der Vizepräsident und verschiedene Kabinettsmitglieder nahmen an den Feierlichkeiten teil, ebenso wie die Zeitungen und das Fernsehen. Der Präsident bat den Kalifen um eine Privataudienz im Präsidentenpalais. Nach dem Treffen sagte er dem Kalifen, dass er den Chef seiner eigenen Sicherheitskräfte beauftragen würde, für dessen Sicherheit zu sorgen, solange er sich in Guatemala aufhielte. Zunächst war das Verhalten des Security-Chefs formell und korrekt, ja eine Spur unterkühlt. Aber nach und nach änderte es sich und zwei Tage bevor der Kalif Guatemala verließ, bat er ihn um eine Privataudienz.

„Er verriet mir“, sagte der Kalif, „dass er gerne Erlaubnis hätte, an unseren Gebeten teilzunehmen. Und natürlich stimmte ich zu. Dann erzählte er, wie tief beeindruckt er von den Gebeten war und der Art, wie der Heilige Koran rezitiert wurde.

Er sagte: „Ich ging zu meiner Frau und sagte. „wenn du wissen willst, was religiöse Erfahrung bedeutet, dann komm mit und sieh diese Muslime beten“. “

Schließlich bildeten der Chef und sein Stab eine Diskussionsrunde. Bevor der Kalif wieder abreiste, sagte der Chef zu ihm: „Was mich betrifft, so bin ich ein Muslim. “ Zur gleichen Zeit entschied ein landesweit bekannter Journalist, der aus purer Neugier zum Flughafen gekommen war, weil er noch nie einen Muslim gesehen hatte, dass auch er Muslim werden und der Ahmadiyya Bewegung beitreten wolle.

Des Kalifen Verzicht auf Selbstherrlichkeit und seine Fähigkeit, den Charakter seines Gegenübers intuitiv als Ganzes zu erfassen, beeindruckt die Menschen sehr. Seine Anhänger reden ihn gewöhnlich mit Hazur an, was grob übersetzt „Eure Eminenz“ heißt. Wenn andere Menschen ihn fragen, wie sie ihn anreden sollen, antwortet er: „So, wie Sie auch jeden anderen ansprechen würden. “

Wenn er sich anschickt, ein Land zu besuchen, stellen seine Anhänger gewöhnlich sicher, dass Presse, Radio und Fernsehen rechtzeitig von seinem Besuch unterrichtet sind. Doch als er sich entschloss, die Elfenbeinküste zu besuchen, bat er sich aus, dass vorab keinerlei Publicity gemacht werden dürfe. Der Präsident der Elfenbeinküste war Christ und der Kalif befürchtete, Publicity wegen seines Besuchs könne ihm unangenehm sein.

Darum erfuhr der Präsident erst aus der Tagespresse, dass der Kalif in seinem Lande weilte. Er lud ihn umgehend zu einem Besuch zu sich ein. Außerdem stellte er eine Reihe von Fahrzeugen und eine Eskorte zu seiner Verfügung.

Die Hilfe, die die Bewegung afrikanischen Ländern zukommen ließ, trug ihr nicht nur Dank und Anerkennung ein, sondern auch wertvolle Hilfe gegen die Verfolgung, die die derzeitige Regierung Pakistans gegen sie weiterhin betrieb.

Ein gambischer Minister, in dessen Hauptstadt die Organisation für die Einheit Afrikas das Hauptquartier ihrer Menschenrechtskommission unterhielt, erklärte: „Wir glauben an die Freiheit der Person, ganz besonders, was die religiöse Freiheit betrifft. Wir stehen fest hinter dieser Bewegung, was die Ausübung ihrer Rechte als muslimische Gläubige betrifft und die Ausübung ihrer religiösen Verpflichtungen überall in der Welt.

Es mutet ironisch an, wenn Muslim-Führer mit Christen sprechen, mit Buddhisten und sogar mit Juden, nicht aber mit Ahmadis. Es ist traurig, dass innerhalb des Islams eine Glaubensrichtung von Muslimen verfolgt wird.

Ich kann nur feststellen, dass die Selbstdisziplin unter den Ahmadis etwas ist, das Menschen aus allen Religionen übernehmen sollten. Die Ältesten dieser Bewegung, ganz besonders aber auch die Jungen, die Führer von morgen, zeigen einen Geist der Verantwortlichkeit, der Hingabe und der Verpflichtung, den man nur bewundern kann. Es ist absolut selbstloser Dienst im Namen Allahs. “

Und über den Kalifen selbst äußerte er: „Das wahre Abbild einer Religion ist das, das ihre Führerschaft abgibt. Trotz der Verfolgung, trotz Mord und Brandschatzung von Häusern predigt er Vergebung, ja er lehrt Ergebenheit, dieses sind die wahren Grundpfeiler des Islams. Er repräsentiert das Bewusstsein, den Geist, die Bildung und vor allem die Sehnsüchte eines jeden Menschen auf der Erde. “

Ian Adamson, Ein Mann Gottes – Das Lebens des Khalifatul-Masih IV, Verlag Der Islam, 2000,S. 295-305