Den Rückzug der Pro-Kopftuch-Kampagne des Europarates hat die Lajna Imaillah, Frauenorganisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat, mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen. Diese Kampagne hätte ein positives Zeichen für religiöse Vielfalt und Toleranz gesetzt. Stattdessen diene es der Stimmungsmache gegenüber Kopftuchträgerinnen in einem politisch zerrissenen Europa. Das Kopftuch sei nunmehr ein Spielball der Politik um Wählerstimmen geworden, so die Position der Lajna Imaillah, der Frauenorganisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat. In einem demokratischen Europa, welches Menschenrechte hochhält, hätte dies nicht passieren dürfen.

Öffentlicher Diskurs fehlt
Der Europarat als Institution, der für universelle Menschenrechte stehe, beuge sich hingegen dem Druck populistischer Parolen und ziehe ein Projekt zurück, welches offiziell seitens der Führungsebenen genehmigt und für zielführend eingeschätzt wurde. Die Lajna Imaillah kritisiert, dass eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den veröffentlichten Tweets und den Fotomontagen der Kampagne weder in der Öffentlichkeit noch in der Politik stattfand.
Entscheidungen solcher Art befeuern die latente Stigmatisierung und das Absprechen von Professionalität, Individualität und Selbstbestimmung von Kopftuchträgerinnen. Vielmehr noch fördert es die Objektifizierung des weiblichen Körpers, da die Menschen unter dem Kopftuch unhörbar in diesem Diskurs bleiben.

Diskriminierung als Teil des Alltags
Die Lajna Imaillah sieht die Entwicklung der vergangenen Jahre mit Sorge. Zunehmend werde über Kopftuchträgerinnen hinweg entschieden. In die öffentlichen und politischen Diskurse rücke nicht mehr die religiöse Überzeugung und die Motivation von Kopftuchträgerinnen, sondern eine emotional aufgeladene Stimmungsmache und Ausgrenzung in den Vordergrund. Expressive Körperlichkeit und die Sexualisierung des weiblichen Körpers rufen keinerlei solch heftige politische Reaktionen hervor.
Das Kopftuch ist für viele muslimische Frauen Teil ihres alltäglichen Lebens. Selbstbestimmt und selbstbewusst sind diese aktiv in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft engagiert und integriert. Leider sei die Diskriminierung aufgrund dieser Kopfbedeckung Teil ihres Erfahrungsschatzes. Gesellschaftliche Aktivitäten im Allgemeinen, aber auch berufliche Tätigkeiten seien erschwert. Nicht zuletzt die Entscheidung des Deutschen Bundestags zum Erscheinungsbild von Beamten und Beamtinnen sei ein schwerwiegender Eingriff in die Religionsfreiheit nicht nur für Muslimas gewesen.

Über die Lajna Imaillah
Die Lajna Imaillah ist die Frauenorganisation der Ahmadiyya Muslim Jama’at KdöR und
wurde 1922 vom zweiten Khalifen (spirituelles Oberhaupt) der Gemeinde gegründet. Mit ca.
20.000 Frauen und Mädchen ist sie die größte muslimische Frauenorganisation in
Deutschland. Der Sitz befindet sich in Frankfurt am Main. Bundesweit engagieren sich 5000
Frauen in über 287 Lokalgruppen ehrenamtlich und unentgeltlich.
Unter dem Motto „Keine Nation kann Fortschritte machen, ohne ihre Frauen zu bilden“,
unterstützt sie die Frauen ihre Talente bestmöglich zu entfalten. So veranstaltet sie
verschiedenste Programme, die von internen Weiterbildungsmöglichkeiten,
Diskussionskreisen, Gruppentreffen, Wettbewerbsveranstaltungen, Freizeitveranstaltungen bis
hin zu Sportevents und Bazaren reichen.
Darüber hinaus setzt sie sich für den gesellschaftlichen Frieden ein, in dem sie u.a. den
interreligiösen Dialog fördert. So wurden sie 2019 für die bundesweite Info-Kampagne „Ich bin
eine Muslima, haben sie Fragen“ mit dem Hessischen Integrationspreis ausgezeichnet.

Kontakt für Rückfragen:
Presseabteilung der Lajna Imaillah, Sadiqa Rukhsana Antje Gardezi
Frauenorganisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland
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Pressestelle der Ahmadiyya Muslim Jamaat in Deutschland
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