Was ist Saum – Das Fasten?

Unter den islamischen Gottesdiensten ist das Fasten ein wichtiger und bedeutsamer Dienst. Mit diesem Gottesdienst wird die Entwicklung der Seele sowie die Erziehung zur Standhaftigkeit bezweckt. Saum bedeutet sprachwissenschaftlich „stehen bleiben“ oder „eine Sache unterlassen.“ Gemäß der Scharia bedeutet es, das Unterlassen von Essen und Trinken sowie Geschlechtsverkehr vom Beginn des Fajr bis zum Sonnenuntergang, mit der Absicht des Gottesdienstes. Der Verzicht von Essen, Trinken und Geschlechtsverkehr geschieht um Gottes Willen sowie zur Erzielung Seines Wohlgefallens als Kennzeichen für das Fernhalten von allen Missetaten. Der Heilige Prophet SAW sagte:

„Allah bedarf keines Fastens jener Person, die während des Fasten nicht von Lügen und entsprechendem Handeln ablässt.“
(Bukhari – Kitab-us-Saum)

Wie viele Arten des Fastens gibt es?

Viele Arten des Fastens finden im Heiligen Qur‘an und in den Ahadith Erwähnung, wie zum Beispiel das Pflichtfasten oder das freiwillige Fasten. Zum Pflichtfasten gehören die Fastentage im Monat Ramadan sowie die versäumten Fastentage dieses Monats, die man nachholen muss.

 An welchen Tagen ist es verboten zu fasten?

An einigen Tagen ist das Fasten untersagt und unerwünscht wie zum Beispiel das ausschließliche Fasten an einem Freitag, oder auch am Nouruz oder Mehrgan zu fasten bei den Parsen, ebenso das Fasten für die Ewigkeit – also das kontinuierliche und unaufhörliche Fasten sowie das Fasten am Tag des Ids und den darauffolgenden Tagen von Idu l-Azha, dem 11., 12. und 13. Dhul Hajj sind streng verboten.(Al-Fazl Int.S. 8.-14.Nov. 2002)

Ist die Absicht des Fastens wichtig?

Wenn man im Monat Ramadan fasten möchte, muss man dieses mit einer festen Absicht tun. Der Heilige ProphetSAW erklärte:

„Wer vor dem Morgen keine Absicht zum Fasten hatte, hat nicht gefastet.“
(Tirmidhi, Kitab-us-Saum) 

Es sollte beachtet werden, dass zur Absicht nicht das Sprechen bestimmter Worte notwendig ist, vielmehr ist es der Entschluss, der im Herzen gefasst wird, weshalb man fasten möchte und weshalb auf Essen und Trinken verzichtet wird.

Für wen ist das Fasten Pflicht?

Allah hat das Fasten für jeden gesunden Erwachsenen, der nicht auf Reise ist, zur Pflicht erklärt. Für Kranke und Reisende, die in diesem Monat nicht fasten können, ist es geboten, die ausgelassenen Fastentage nachzuholen. Personen, die auch nach dem Monat Ramadan körperlich nicht in der Verfassung sind, zu fasten, Schwangere und stillende Frauen brauchen die versäumten Fastentage nicht nachzuholen. Diese sollen das Fidyah entrichten. Im Heiligen Qur’an sagt Allah:

„Wer von euch aber krank oder auf Reisen ist, (der faste) an ebenso vielen anderen Tagen; und für jene, die es schwerlich bestehen würden, ist eine Ablösung: Speisung eines Armen.“ (2:185)

Ab welchem Alter darf man fasten?

Hadhrat Khalifatul Masih V ABA sagte:

„Die Frage des Alters; In welchem Alter sollte man fasten? Einige Kinder stellen diese Frage und auch Ältere. Hadhrat Musleh Mau’ud RA sagte: Folgenden Punkt sollte man im Kopf haben, dass das islamische Gesetz kleinen Kindern das Fasten verbietet. Aber sobald sich das Kind der Pubertät nähert, sollte man ihn durch das Fasten von einigen Tagen dafür trainieren. Er sagte, dass er sich erinnern könne, dass der Verheißene Messias AS ihm erst im 12ten oder 13ten Lebensjahr die Erlaubnis erteilte zum ersten Mal zu fasten. Aber einige törichte Eltern zwingen sechsjährige Kinder zum Fasten und denken, dass sie durch diese Tat eine Belohnung erhalten. Dieses Zwingen ist keiner Belohnung wert, sondern es ist ein Frevel, weil dieses Alter das Wachstumsalter ist. Ja, es gibt ein Zeitalter, worin man der Pubertät nahe ist und die Pflicht des Fastens kurz bevorsteht. In dieser Zeit sollten sie auf jedenfall für das Fasten trainiert werden. Wenn wir die Praxis und die Erlaubnis vom Verheißenen Messias AS betrachten, die er gegeben hatte, dann sollte man im 12ten oder 13ten Lebensalter das Kind dafür trainieren und es soll jedes Jahr einige Tage fasten, bis es dann sein 18tes Lebensjahr erreicht, welches meiner Meinung nach das Alter ist, in dem das Fasten zur Pflicht wird. Der Verheißene MessiasAS hat mir im ersten Jahr das Fasten nur für einen Tag erlaubt. (Als ich 12/13 Jahre alt war, hatte er mir das Fasten für nur einen Tag erlaubt.) In diesem Alter hat man Lust. Wegen dieser Lust möchten viele Kinder fasten, aber es ist die Aufgabe der Eltern, dass sie ihre Kinder aufhalten. Dann kommt ein Alter, worin sie ihre Kinder dazu ermutigen sollten, dass sie einige Tage fasten sollen. (Im Kindesalter ist es die Aufgabe der Eltern, dass sie ihre Kinder davon abhalten, aber sobald sie im Jugendalter sind, sollten sie ihre Kinder ermutigen und zum Fasten bringen.) Gleichzeitig sollten sie auch schauen, dass sie nicht zu oft fasten. Auch andere Personen sollten ihnen nicht vorwerfen, warum er denn nicht alle Fastentage fastet. Weil wenn das Kind in diesem Alter alle Fastentage fastet, dann kann er dies in der Zukunft nicht tun. Genauso gibt es einige Kinder, die von ihrer Natur aus sehr schwach sind. Ich habe gesehen, dass einige ihre Kinder zu mir für eine Audienz mitbringen und sagen, dass sie 15 Jahre alt sind, obwohl sie mir vom Sehen her so vorkommen als wären sie 7 oder 8-jährige. (Oft ist das so. Zu mir kommen auch solche Kinder). Und er sagte weiter: „Ich denke, dass solche Kinder vielleicht erst im 21ten Lebensjahr ihre Pubertät erreichen. Im Gegensatz dazu kann ein kräftiger Junge vielleicht im 15ten Lebensjahr einem 18-jährigen gleichen. Aber wenn er nur an meinen Worten festhält, dass das Alter der Pubertät 18 Jahre ist, wird er weder mir LId antun noch Gott, sondern er wird sich selbst Unrecht tun. Genauso wenn ein Kleinkind nicht fastet und andere ihn dafür etwas unterstellen, dann handeln diese Unrecht gegen sich selbst. (Tafseer-e Kabeer Bd. 2, S. 386)“

Darf man fasten, wenn man auf einer Reise ist oder krank ist?

Allah sagt im Heiligen Qur’an:

„Wer von euch aber krank oder auf Reisen ist, (der faste) an ebenso vielen anderen Tagen, und für jene, die es schwerlich bestehen würden, ist eine Ablösung: Speisung eines Armen. (2:186)”

Der Verheißene Messias (AS) sagte:

„Den Erleichterungen des Heiligen Qur’an Folge zu leisten, ist auch Taqwa. Allah hat dem Reisenden und Kranken gestattet, die Tage nachzuholen. Auch dieses Gebot sollte man folgen. Ich habe gelesen, dass die meisten großen Gelehrten, das Fasten im Zustand der Reise oder Krankheit als Sünde ansahen, denn der Sinn und Zweck ist das Wohlgefallen Allahs und nicht der eigene Wille. Durch das Befolgen [der Gebote] erlangt man das Wohlgefallen Allahs. Seiner Anweisung sollte Folge geleistet werden und keine eigene Meinung sollte Einfluss darauf haben. Er hat geboten: „Wer von euch aber krank oder auf Reisen ist, (der faste) an ebenso vielen anderen Tagen;“ Darin wurde keine weitere Einschränkung gemacht, wie die Reise oder die Krankheit auszusehen haben. Ich faste weder im Zustand der Reise noch im Zustand der Krankheit.“
(Al-Hakam, Bd.11, Nr.4, S.14 am 31. Januar 1907) 

Was versteht man unter einer Reise?


Diesbezüglich sagte der Verheißene Messias AS:

„Mein Glaube ist der, dass der Mensch sich nicht zu viele Lasten auferlegen sollte. Das, was im Sprachgebrauch unter Reise verstanden wird, ungeachtet dessen, dass es ca. vier oder sechs Meilen sind, sollte mit Qasr (Verkürzung des Gebets) und den Regeln der Reise ausgeführt werden. „Die Taten werden an der Absicht gemessen.“ Manchmal spazieren wir zwei bis drei Meilen mit Freunden, aber niemandem kommt der Gedanke auf, dass wir uns auf einer Reise befinden. Doch sobald der Mensch sein Bündel mit der Absicht der Reise aufhebt und losgeht, ist er ein Reisender. Die Scharia fußt nicht auf Erschwerungen. Und wie man den Pflichten Gottes folgt, so sollte man auch seinen Erleichterungen folgen. Sowohl die Pflichten als auch die Erleichterungen sind von Gott.(Al-Hakam, Band 17, 5. Februar 1901, Seite 13)“
(Al-Fazl Int. 8.-14.Nov. 2002)

Dürfen chronisch kranke Menschen und Reisende fasten?

Als der Verheißene MessiasAS in Bezug auf chronisch kranke Patienten und Reisende gefragt wurde, antwortete er:

„Die Kranken und Reisenden, die nicht die Erwartung haben, je wieder fasten zu können wie beispielsweise ein alter und kranker Mensch oder eine schwache und schwangere Frau, die voraussieht, dass sie nach der Schwangerschaft durch das Stillen des Kindes erneut geschwächt sein wird und ein Jahr in diesem Zustand vergehen wird, solchen Menschen könnte gestattet werden, nicht zu fasten, da sie unfähig sind zu fasten und sie sollen die Fidyah entrichten. Die Fidyah ist ausschließlich für alte Menschen oder für solche Personen, die nie wieder die Kraft zum Fasten besitzen werden. Sonst ist es für niemanden erlaubt, dass man ausschließlich die Fidyah entrichtet und sich so vom Fasten losgelöst fühlt. Für die Allgemeinheit, die nach der Genesung wieder imstande ist zu fasten, würde der Gedanke nur die Fidyah zu entrichten, die Türen zur Ungebundenheit öffnen. Jener Glaube, der keine Anstrengung fordert, ist nach unserer Auffassung ein nichtiger Glaube. So ist das Entfernen der göttlichen Anordnungen vom eigenen Haupt eine große Sünde. Allah Ta’ala sagt, dass diejenigen die auf Seinem Wege bestrebt sind, rechtgeleitet werden.“
(Fatawa Ahmadiyya, S. 183) 

Darf ein Lernender fasten?

„Ein Lernender, der mit der Prüfungsvorbereitung beschäftigt ist, wird bezüglich des Fastens angewiesen, dass aufgrund des Fastens die alltäglichen Beschäftigungen nicht auszusetzen sind. Falls jemand aufgrund einer Alltagsbeschäftigung das Fasten nicht aushalten kann, so fällt er unter die Anordnung des Kranken. Aber in diesem Kontext ist er allein für sein Handeln verantwortlich und Allah wird gemäß seiner Absicht und seinem Zustand mit ihm verfahren. So ist der Mensch bei seiner Entscheidung sein eigener Richter.“
(Al-Fazl Int. 8.-14.Nov.2002) 

Darf ein Arbeiter fasten?

Durch das Fasten wird niemandem Schmerz zugefügt. Im Heiligen Qur‘an findet diese Ausrede keine Erwähnung und auch in den Ahadith wird es nicht explizit erwähnt, obwohl es auch zur damaligen Zeit Arbeiter gab. Ja, wenn jemand schwach ist und das Fasten nicht ertragen kann, so fällt er in die Kategorie der Erkrankten und für einen Erkrankten ist das Fasten keine Pflicht. Als dem Verheißenen Messias AS die Frage vorgelegt wurde, was zu tun ist, wenn der Ramadan in eine Jahreszeit falle, in der die Arbeitslast der Bauern sehr hoch sei wie beispielsweise die Saat einzupflanzen oder die Ernte einzusammeln und genauso sei es mit Tagelöhnern, deren Existenz von ihrem Tagelohn abhängig ist und diese Leute seien nicht in der Lage zu fasten. Darauf antwortete der Verheißene Messias AS:

„Die Taten werden an der Absicht gemessen. Diese Leute halten ihre Zustände verdeckt. Jede Person sollte ihre Zustände mit Gottesfurcht und Lauterkeit betrachten. Wenn ein Tagelöhner dazu in der Lage ist, sollte er es tun, ansonsten gilt für ihn die Anordnung der Erkrankten. Dann sollte er es bei Erleichterung nachholen.“
(Fiqh-ul-Masih S. 212) 

Darf eine Menstruierende, Stillende oder Schwangere fasten?

Eine Frau darf während der Menstruation nicht fasten. Bezüglich der Menstruation wird von Hadhrat Aisha RA berichtet, dass sie während der Zeit des Heiligen Propheten SAW wegen der Menstruation das Fasten aussetzten und angewiesen wurden, diese Fastentage nachzuholen. (Sunan Ibn Maja, Kitab ul Siyam)

Für eine Frau im Wochenbett gilt ebenfalls die Anordnung, dass sie nicht fasten soll. Aber wenn dieses beendet ist, also eine Menstruierende sich nach der Periode reinigt und die Tage im Wochenbett beendet sind, so ist die Frau dazu verpflichtet, die versäumten Fastentage nachzuholen. Und sie muss für diese Tage (nach)fasten. In Bezug auf stillende und schwangere Frauen findet man in den Ahadith, dass der Heilige Prophet SAW sagte, dass Gott dem Reisenden das halbe Gebet verziehen und der schwangeren und stillenden Frau das Fasten erlassen habe. (Tirmidhi Abwabu s-Saum).

Also sollen beide nach dem Ende des Grunds ihrer Befreiung die ausgesetzten Fastentage nachholen. Falls sie in der Lage sind, sollen sie auch die Fidyah zahlen, da sie im segensreichen Monat Ramadan von den Segnungen der Fastentage ausgeschlossen sind. Wenn sie nicht in der Lage sind, die Fidyah zu entrichten, dann reicht das Fasten aus. Falls eine Frau immer wieder die Zustände vorfindet, dass sie während eines Zeitpunkts stillt und während des anderen schwanger ist, so ist ihr das Fasten verziehen und die Fidyah ist ausreichend. So gilt dieselbe Anordnung für alte Personen und chronisch Erkrankte, für die absehbar ist, dass eine geringe Wahrscheinlichkeit für das Fasten aus gesundheitlicher Sicht bestehen bleibt. Somit ist die Entrichtung der Fidyah ausreichend. (Al-Fazl Int. 8.-14.Nov.2002)

Was passiert, wenn man grundlos das Fasten unterlässt?

Der Heilige Prophet SAW sagte über jene, die grundlos das Fasten unterlassen:

„Jene Person, die grundlos auch nur einen Tag das Fasten unterlässt, kann auch sein gesamtes restliches Leben durchfasten, es kann nicht ausgeglichen werden.“
(Sunan Tirmidhi)

Bezüglich des Fastens hat Allah den Kranken, Behinderten und Reisenden Erleichterung gegeben. Wenn unabhängig davon ohne triftigen Grund – den die Scharia festgelegt hat – jemand das Fasten abbricht, dann ist er ein großer Sündiger, der bestraft werden soll. Diese Person muss die versäumten Tage (nach) fasten und ebenso das Auslassen sühnen. Also muss sie 60 Tage ununterbrochen fasten oder 60 armen Personen gemäß dem eigenen Vermögen Speisen zukommen lassen. (Fiqh-ul-Masih Band 1 2004 S. 278)

Wann bricht das Fasten?

Das Fasten bricht, wenn der Körper etwas zu sich nimmt. Also wenn der Mensch absichtlich etwas isst oder trinkt, dann bricht das Fasten. Durch absichtliches Essen oder Trinken sowie den Geschlechtsverkehr wird das Fasten gebrochen. Ebenso bricht das Fasten beim starken Blutverlust sowie durch das Impfen und absichtliche Übergeben. (Sunan Tirmidhi, Kitabu s-saum)

Aus einem Hadith geht hervor, dass sofern sich jemand unabsichtlich übergibt, muss das Fasten nicht nachgeholt werden, wird dies jedoch absichtlich getan, muss das Fasten nachgeholt werden. (Bukhari Kitabu s-saum)

Impfung während des Fastens:

Seine Heiligkeit Hadhrat khalifatul Masih V ABA sagt:

„Im Zustand des Fastens ist es verboten, sich jegliche Art von Injektionen zu verabreichen zu lassen, seien es intramuskuläre oder intravenöse Injektionen. Wenn ein Ahmadi einen Termin für die Corona-Impfung während des Ramadans erhält, dann sollte diese Person von der Erleichterung, die der Islam gibt, Gebrauch machen und nach dem Ramadan diesen Fastentag nachholen.“
(Brief Seiner Heiligkeit ABA an den Editor von Al-Fazal International vom 13. April 2021)

Durch welche Dinge wird das Fasten nicht gebrochen?

Isst oder trinkt jemand etwas absichtlich, so bricht sein Fasten. Wenn aber jemand versehentlich etwas isst oder trinkt, so bleibt sein Fasten unverändert bestehen. Der Heilige Prophet SAW sagt diesbezüglich:

„Wenn jemand versehentlich während des Fastens etwas isst oder trinkt, so bricht sein Fasten dadurch nicht. Er soll sein Fasten bis zum Ende durchführen, denn in diesem Falle hat Allah ihn gespeist.“ (Bukhari)

Ebenso bricht das Fasten nicht, wenn beim Durchspülen des Mundes einige Tropfen Wasser versehentlich verschluckt werden. Auch bricht das Fasten nicht, wenn Medizin ins Ohr getropft wird, unabsichtlich erbrochen wird, Medizin ins Auge getropft wird, beim Nasebluten, wenn das Zahnfleisch blutet, Zähne mit dem Miswak oder Zahnbürste gereinigt werden, wenn ein Duft gerochen wird oder wenn es im Schlaf zu einem Samenerguss kommt.

Welche Beziehung herrscht zwischen der Rezitation des Heiligen Qur’an und dem Ramadan?

Allah sagt im Heiligen Qur’an:

„Der Monat Ramadan ist der, in welchem der Qur‘an herabgesandt ward: eine Weisung für die Menschheit, deutliche Beweise der Führung und (göttliche) Zeichen. (2:186)”

Bei der Interpretation dieses Verses sagte Hadhrat Musleh Maud RA:

„Der Monat Ramadan erinnert an jene heiligen Tage, in denen das vollkommene Buch, der Heilige Qur’an hinabgesandt wurde. Die segensreichen Tage, die Tage vom Beginn der Glückseligkeit auf der Welt, die Tage in denen die Tore der Gnade Allahs und Seiner Segnungen geöffnet wurden. Unzufrieden vom abscheulichen Gesicht der Welt sowie deren schmerzhaften Taten zog sich der Heilige ProphetSAW von der Welt abgewandt sowie von seinen Liebsten getrennt in die Höhle Hira zurück. Dabei war er ausschließlich im Gedenken seines Herrn beschäftigt. Er erreichte den Zustand, dass sobald er sich auf sein Kissen legte, er dabei „Lies“ hörte. Wie sollte er diese Botschaft vergessen. Im Monat Ramadan hörte Hadhrat Muhammad SAW diese Stimme und in jenem Ramadan verließ er die Höhle Hira um den Menschen diese Lehre zu verkünden. Also ist der Ramadan jener Monat, in dem über das Wort Gottes erinnert wird. Deshalb hat der Heilige ProphetSAW gesagt, dass in diesem Monat der Heilige Qur’an öfters rezitiert werden soll. Deshalb organisieren wir auch in diesem Monat das Dars-ul Qur’an. Es sollte versucht werden, in diesem Monat so oft wie möglich den Heiligen Qur’an zu rezitieren und darüber nachzusinnen.” (Tafseer-e-Kabeer, Bd.2, S. 391-393)

Auch wenn im Fernsehen die Rezitation des Heiligen Qur‘an vorgetragen wird, darf man nicht sprechen.

Hadhrat Khalifatul Masih V ABA sagte:

„Über das Vernehmen der Rezitation des Heiligen Qur‘an sagt Allah im Qur‘an:
Wenn der Qur‘an vorgetragen wird, so leihet ihm das Ohr und schweiget, auf dass ihr Erbarmen findet.“ (7:205)
Das ist der Respekt, den jeder Ahmadi dem Heiligen Qur‘an gegenüber entwickeln sollte; die Wichtigkeit dieser sollte auch den Kindern beigebracht werden. Einige Menschen sind unachtsam. Sie sind während der Rezitation in ihren Gesprächen vertieft. Manchmal ist in den Häusern der Fernseher eingeschaltet und die Rezitation des Heiligen Qur‘an wird ausgestrahlt, jedoch sind die Mitglieder des Hauses in ihren Gesprächen vertieft. Man sollte dann schweigen. Der Rezitation sollte schweigsam zugehört werden und wenn die Gespräche derart wichtig sind ohne die man nicht auskommen kann, so sollte man die Lautstärke ausschalten.”
(Khutbat-e Masroor, Band 7, Seite 420)

Die Verhaltensregeln für das Sehri

Hadhrat Anas bin Malik RA berichtet, dass der Heilige Prophet SAW sagte:

„O Muslime! Esset etwas zum Sehri, denn das Sehri ist segensreich.“ Der Heilige Prophet SAW sagte: „Unser Fasten unterschIdet sich von dem Fasten des Volkes der Schrift auch darin, dass Sehri zu sich genommen wird. Muslime nehmen das Sehri zu sich und beginnen erst dann das Fasten, während das Volk der Schrift kein Sehri zu sich nimmt.“
(Sunan Darimi, Kitab as-Saum, Bab Fadhl as-Suhur)

Die Zeit für das Sehri umfasst die Zeitspanne zwischen Mitternacht und dem Anbruch der Morgenröte. Es entspricht aber nicht der Sunna (Der Praxis der Heiligen Propheten SAW), mitternachts aufzustehen und das Sehri zu sich zu nehmen. Wahrer Segen liegt darin, die Sunna zu befolgen und es entspricht der Sunna, dass man vor dem Anbruch der Morgenröte etwas isst. Dies war auch die Vorgehensweise des Heiligen Propheten SAW und seiner Gefährten RA. Die Gefährten RA berichten:

„Nach dem Sehri standen wir auf, um das Gebet zu verrichten.“
(Tirmidhi, Kitab as-Saum, Takheer as-Suhur)

Das bedeutet, dass nur wenig Zeit zwischen dem Sehri und der Verrichtung des Morgengebets übrigbleibt. Hadhrat AnasRA berichtet, dass Hadhrat Zaid bin Thabit RA sagte:

„Wir nahmen mit dem Heiligen ProphetenSAW das Sehri zu uns, danach standen wir auf, um das Gebet zu verrichten.“ Hadhrat AnasRA berichtet weiter, dass er fragte: „Wie viel Zeit verstrich zwischen dem Sehri und der Verrichtung des Morgengebets?“ Hadhrat Zaid bin ThabitRA antwortete: „Es verging so viel Zeit, wieviel man für die Rezitation von 50 Versen benötigt.“
(Bukhari Kitab us-Saum Hadith Nr.1921 )

Also etwa 10-15 Minuten. Für 50 Verse benötigt man etwa so viel Zeit. Der Heilige ProphetSAW erklärte auch den Hintergrund, warum so viel Wert auf das Sehri gelegt wird. Hadhrat Ibn AbbasRA berichtet, dass der Heilige Prophet SAW sagte:

„Stärkt euch für das tägliche Fasten und den nächtlichen Gottesdienst durch das Sehri und den Mittagsschlaf.“
(Sunan Ibn Majah, Kitab as-Saum, Bab Ma jaa’a fi as-suhur)

Bei einer anderen Gelegenheit sagte der Heilige Prophet SAW:

„Esset dieses segensreiche Essen des Morgens im letzten Teil der Nacht.“
(Al-Jami‘ al-Sagheer al-Juz al-Awaal, Hadith 3292)

Gleichermaßen sagte er:

„Nehmt das Sehri zu euch, sei es auch nur ein Schluck Wasser.“
(Al Jami‘ al-Juz al-Awwal, Hadith 3293)

Muss man das Sehri zu sich nehmen?

Hadhrat Khalifatul Masih V. ABA sagte:

„Das Fasten mit Sehri zu beginnen ist äußerst wichtig und bedeutsam. Der Heilige ProphetSAW hat uns auch darauf hingewiesen. Der Heilige ProphetSAW sagte: „Isst das Sehri in den Tagen des Ramadan, denn darin liegen Segnungen.“ Auch der Verheißene MessiasAS befolgte diese Anweisung. Er achtete selbst darauf und wies auch die Mitglieder seiner Gemeinde an, dass das Sehri wichtig ist.“
(Freitagsansprache vom 3. Juni 2016 von Hadhrat Khalifatul Masih V. ABA)

Bis wann darf man zu Sehri essen und trinken?
Im Heiligen Qur‘an sagt Allah:

„und esset und trinket, bis der weiße Faden von dem schwarzen Faden der Morgenröte zu unterscheiden ist.“
(2:188)

Hadhrat Khalifatul Masih V. ABA sagte:

„Der Verheißene Messias AS pflegte nach dem Tahajjud Gebet das Sehri einzunehmen. Dabei ließ er sich so lange Zeit, dass manchmal sogar das Adhan endete und er bis zum Ende des Adhan aß. Hadhrat Mirza Bashir Ahmad Sahib RA sagte, dass solange die Morgenröte sich nicht am östlichen Horizont zeigt, kann das Sehri zu sich genommen werden. Dies hat mit dem Adhan nichts zu tun, da das morgendliche Adhan gemäß dem Einbruch des Morgens festgelegt wird. Deshalb betrachten mancherorts manche Menschen den Adhan als das Ende vom Sehri. Das Adhan in Qadian wird beim Einbruch des Morgens ausgerufen, wobei es möglich ist, dass es gelegentlich aus Versehen davor schon ausgerufen wird. In solchen Momenten achtete dann der Verheißene MessiasAS nicht auf den Adhan, sondern aß das Sehri bis der Morgen klar erkennbar wurde. Es ist auch nicht der Sinn und Zweck der Scharia, das Essen aufzugeben, wenn wissenschaftlich oder mathematisch der Anbruch des Morgens ist, vielmehr ist der Sinn und Zweck der Scharia in dem Moment das Sehri aufzugeben, wenn der weiße Faden des Morgens für den Menschen klar zu erkennen ist. Das zeigt auch das Wort „Tabayyan“.
(Freitagsansprache vom 3. Juni 2016 von Hadhrat Khalifatul Masih V.ABA,Alfazl Intl. 24.-30 Juni2016)

Wie sah das Sehri des Heiligen ProphetenSAW aus?

Hadhrat Anas RA, der Diener des Heiligen Propheten SAW, berichtet, dass der Heilige Prophet SAW einst während des Sehri sagte:

„O Anas, ich möchte Fasten. Bringe mir etwas zu Essen.“

Hadhrat Anas RA berichtet, dass er Datteln und einen Behälter mit Wasser brachte und zu dieser Zeit bereits das erste Adhan durch Hadhrat Bilal RA ausgerufen wurde. Der Heilige Prophet SAW sagte:

„Anas, schau, ob sich noch weitere Personen (in der Moschee) befinden, die mit mir das Sehri zu sich nehmen möchten.“

Hadhrat Anas RA rief Hadhrat Zaid bin Thabit RA, der sagte:

„Ich habe bereits Sattu (Sattu ist eine Mehlsorte, welche durch das Rösten von Weizen, Gersten usw. zubereitet wird.) getrunken und mit dem Fasten begonnen.“ Der Heilige Prophet SAW erwiderte: „Ich möchte ebenfalls fasten.“ Somit nahm Hadhrat Zaid bin Thabit RA gemeinsam mit dem Heiligen Propheten SAW das Sehri zu sich.
(Sunan Nisai, Kitab as-Siyam).

Dadurch erfahren wir, dass das Sehri des Heiligen Propheten SAW sehr schlicht war. Er nahm für das Fasten zu sich, was gerade verfügbar war. Einst sagte der Heilige Prophet SAW, dass Datteln für das Sehri eines Gläubigen vortrefflich sind. Um es den Muslimen etwas zu vereinfachen, sorgte der Heilige Prophet SAW dafür, dass es zwei Gebetsrufe am Morgen gab. Der erste Gebetsruf wurde von Hadhrat Bilal RA vor dem Anbruch der Morgenröte ausgerufen, wodurch signalisiert wurde, dass die letzten Minuten für das Sehri angebrochen sind. Jener, der gerade noch das Tahajjud-Gebet verrichtet oder noch am Schlafen ist, möge nun aufstehen und das Sehri zu sich nehmen. Der zweite Gebetsruf wurde von Hadhrat Ibn Umm-e-Maktum RA zu jener Zeit ausgerufen, als die Morgenröte bereits angebrochen war. Dadurch wurde bezweckt, anzukündigen, dass die Zeit für das Sehri nun abgelaufen ist. Deshalb sagte der Heilige Prophet SAW, dass man noch weiter essen soll, wenn Hadhrat Bilal RA den Gebetsruf ausruft und mit dem Sehri aufhören soll, wenn Hadhrat Ibn Umm-e-Maktum RA den Gebetsruf ausruft. (Bukhari, Kitab al-Saum, Bab Qaul an-Nabiyy la yamna’u min suhurikum adhan Bilal) Es wurde allerdings auch hier das Zugeständnis gemacht, dass man weiteressen kann, solange die Morgenröte nicht vollends angebrochen ist, auch wenn der Gebetsruf bereits ausgerufen wird. (Sunan Nisai, Kitab as-Siyam, Bab Kaif al-Fajr)

Verhaltensregeln für das Iftar (Fastenbrechen)

Die Zeit des Fastenbrechens ist eine äußerst segensreiche Zeit. In einem Hadith heißt es, dass dem Fastenden zweierlei Freuden erwarten. Zum einen erfährt er Freude durch das Iftar und die zweite Freude wird er erfahren, wenn er aufgrund des Fastens seinem Gott begegnen wird. (Ibn Majah, Kitab al-Siyam, Bab Ma jaa’a fi fadhl as-Siyam).

Man sollte die segensreichen Sekunden des Iftar nicht einfach verstreichen lassen, sondern für die Erhörung seiner Gebete beten. Der Heilige Prophet SAW pflegte während des Iftars folgendes Gebet zu sprechen:

اللّٰھُمَّ لَکَ صُمْتُ وَ عَلیٰ رِزْقِکَ اَفْطَرْتُ
„O Allah! Für Dich alleine habe ich gefastet und mit Deiner Gabe breche ich mein Fasten“

اَللّٰهُمَّ اِنِّی لَکَ صُمْتُ وَبِکَ اٰمَنْتُ وَعَلَيْکَ تَوَکَّلْتُ وَعَلٰی رِزْقِکَ اَفْطَرْتُ
„O Allah, ich habe das Fasten um deinetwillen vollzogen. Ich glaube an Dich und Ich habe allein dir vertraut und ich beende das Fasten, indem ich das esse, was Du mir gegeben hast.“
(Abu Daud, Kitab as-Siyam, Bab al-Qaul ‘inda al-Iftar)

Hadhrat Umar RA berichtet, dass der Heilige Prophet SAW sagte:

„Brechet das Fasten, wenn der Tag vorüber ist, die Nacht anbricht und die Sonne untergegangen ist.“
(Bukhari, Kitab as-Saum, Bab mataa yahilu fatr al-Saa’im).

Hadhrat Suhail bin Sa’d RA berichtet, dass der Heilige Prophet SAW sagte:

„dass man fortwährend vom Fasten profitieren und Nutzen ziehen wird, solange man sich beeilt mit dem Iftar zu beginnen.”
(Bukhari, Kitab as-Saum, Bab Ta’jeel al-Iftar)

Gleichermaßen sagte der Heilige Prophet SAW:

„dass der Islam gefestigt bleiben wird solange die Muslime pünktlich mit dem Iftar beginnen werden, denn die Juden und Christen zögerten das Iftar hinaus.”
(Abu Daud, Kitab as-Saum, Bab ma yastahibbu min ta’jeel al-Fitr).

Hadhrat Abi Aufa RA berichtet über eine Reise, in der er den Heiligen Propheten SAW begleitete. Nachdem die Sonne unterging, wies der Heilige Prophet eine Person an, das Iftar zu bringen. Jene Person wies den Heiligen ProphetenSAW darauf hin, dass man noch etwas warten sollte, damit es noch dunkler wird. Der Heilige Prophet SAW sagte jedoch, dass das Iftar gebracht werden soll. Dieselbe Person wandte abermals ein, dass es immer noch hell sei. Der Heilige Prophet SAW wies wieder an das Iftar zu bringen. Daraufhin brauchte die Person das Iftar. Nachdem der Heilige ProphetSAW sein Fasten gebrochen hatte, zeigte er mit seinem Finger gen Osten und sagte: „Wenn ihr nach dem Sonnenuntergang die Dämmerung vom Osten einbrechen seht, dann brechet euer Fasten. (Sahih Muslim, Kitab as-Saum, Biyan waqat al-Qidha al-Saum)

Welches Gebet soll zu Iftar gesprochen werden?

Der Heilige Prophet SAW sprach beim Iftar das folgende Gebet:

اللّٰھُمَّ لَکَ صُمْتُ وَ عَلیٰ رِزْقِکَ اَفْطَرْتُ
„O Allah! Für Dich alleine habe ich gefastet und mit Deiner Gabe breche ich mein Fasten“

اَللّٰهُمَّ اِنِّی لَکَ صُمْتُ وَبِکَ اٰمَنْتُ وَعَلَيْکَ تَوَکَّلْتُ وَعَلٰی رِزْقِکَ اَفْطَرْتُ
„O Allah, ich habe das Fasten um deinetwillen vollzogen. Ich glaube an Dich und Ich habe allein dir vertraut und ich beende das Fasten, indem ich das esse, was Du mir gegeben hast.“
(Abu Daud, Kitab as-Siyam, Bab al-Qaul ‘inda al-Iftar)

Wie sah das Iftar des Heiligen Propheten SAW aus?

Das Iftar das Heiligen Propheten SAW war sehr schlicht. Sein besonderer Diener Hadhrat Anas bin Malik RA berichtet, dass der Heilige Prophet SAW vor der Verrichtung des Maghrib-Gebets einige frische Datteln als Iftar zu sich nahm. Falls keine frischen Datteln verfügbar waren, brach er sein Fasten mit getrockneten Datteln. Falls es nicht einmal trockene Datteln gab, brach er das Fasten mit einigen Schlucken Wasser. (Abu Daud, Kitab as-Saum, Bab ma yaftaru alayh)

Der Heilige Prophet SAW wies auch seine Umma an, das Iftar auf solch schlichte Art zu vollziehen. Der Heilige Prophet SAW sagte:

„Wenn jemand sein Fasten bricht, soll er Datteln zu sich nehmen, denn darin ist viel Gutes und Segen enthalten und wenn keine Dattel verfügbar sein sollte, dann soll das Fasten mit Wasser gebrochen werden, denn es ist reinigend.”
(Tirmidhi, Kitab az-Zakah, Bab fi as-Sadaqa alaa zi al-qaraabah)

Wie wird man belohnt, wenn man für das Iftar von jemanden sorgt?

Der Heilige Prophet SAW sagte, dass jemand, der für das Iftar einer Person sorgt, den gleichen Lohn wie der Fastende erhalten wird, dabei wird vom Lohn des Fastenden nichts verringert werden. (Al-Fazl Int. 15.-21.Nov.2002)

Einst begab sich der Heilige Prophet SAW zu Hadhrat Sa’d bin Muaz RA, um das Fasten zu brechen. Der Heilige ProphetSAW brach dort sein Fasten und sagte: „Fromme Menschen haben von deinem Essen gegessen und die Engel haben gebetet.“ (Ibn Majah, Kitab as-Siyam, Bab fi sawab min fitr saa’iman)

Was ist Fidyah?

Allah Ta’ala sagt im Heiligen Qur’an:

„Wer von euch aber krank oder auf Reisen ist, (der faste) an ebenso vielen anderen Tagen; und für jene, die es schwerlich bestehen würden, ist eine Ablösung: Speisung eines Armen.“
(2:185)

Die allgemeine Anweisung lautet, dass der Mensch die entgangenen Fastentage nachholt und wenn er dazu in der Lage ist, auch die Fidyah (Ablösung) zahlt. Das Zahlen der Fidyah ist der Dank dafür, dass Allah die Möglichkeit für diese Anbetung gegeben hat.

Hadhrat Khalifatul Masih V. ABA sagte: „Diesbezüglich sagte der Verheißene Messias AS:

„Einmal kam mir die Frage im Herzen auf, weshalb die Fidyah bestimmt wurde. Es wurde ersichtlich, dass sie für die Möglichkeit zum Fasten bestimmt wurde. Es ist Allahs Wesen, Welches die Möglichkeit gibt und jede Sache sollte man von Allah erbitten. Gott ist allmächtig. Wenn Er möchte, kann er einem Zermalmten die Kraft geben zu fasten. Dies ist auch der Sinn der Fidyah, dass diese Kraft erlangt wird und dies ist durch Gottes Segen möglich. So ist es mir zu Genüge, dass der Mensch betet -O Herr, dies ist Dein segensreicher Monat und ich bleibe davon ausgeschlossen. Wer weiß, ob ich im nächsten Jahr noch am Leben sein werde oder nicht oder ob ich die entgangenen Fastentage nachholen kann oder nicht- und Ihn auch um Kraft erbittet. So bin ich überzeugt, dass Allah einem solchen Herzen die Kraft verleihen wird.“
(Malfuzat Band 4, Seite 258 bis 259 Auflage 1985, gedruckt in London)

Hadhrat Musleh Ma’ud RA sagte:

„Durch das Zahlen der Fidyah wird das Fasten an sich nicht ausgeglichen. Stattdessen ist dies nur eine Ablösung für die Tatsache, dass man während dieser segensreichen Tage, aufgrund eines legitimen Grundes der Scharia, nicht mit den anderen Muslimen gemeinsam diese Anbetung praktizieren konnte. Weiterhin gibt es zwei Arten dieser Gründe. Einmal sind es die kurzfristigen und einmal die langanhaltenden. Fidyah sollte man entsprechend seines Zustandes, bei bIden Gründen entrichten. Unabhängig davon wer die Fidyah zahlt, soll die Person, nach 2 oder 3 Jahren bzw. sobald die Gesundheit es erlaubt, wieder fasten […]. Darüber hinaus ist jeder, der dazu in der Lage ist, Speisen zu spenden und krank oder auf Reisen ist, verpflichtet, dass er während des Monats Ramadan Ärmere durch die Fidyah speist und an anderen Tagen fastet. Dies war auch der Glaube des Verheißenen MessiasAS und der Verheißene MessiasAS entrichtete nicht nur die Fidyah sondern fastete auch und ermahnte auch andere hierzu.”
(Tafsir e Kabir Band 2 S. 389)

Wie viel sollte das Fidyah betragen?

Über den Anteil von Fidyah lautet die grundsätzliche Anweisung: „in jenem Maß, wie ihr die Eurigen speist“ (Sure Al-Māʾida, Vers 90)

Womit ihr normalerweise durchschnittlich die Mitglieder in eurem Haushalt mit Essen verpflegt, d.h. gemäß dem eigenen durchschnittlichen Anspruch, sollten die Armen mit Essen gespeist werden. Hadhrat Imam Abu Hanifa RA hat eine Schätzung in Anpassung an Getreide vorgenommen und dabei einen halben Saa, d.h. ungefähr zwei Seer (ca. zwei Kilo) beschrieben. Dies ist das Fidyah eines nicht eingehaltenen Fastentages, welches zwei Mahlzeiten ausgleicht.

Wem soll Fidyah gegeben werden?

Es ist nicht bindend, einer armen Person das Fidyah zu geben, die selbst fastet. Der eigentliche Zweck ist es, einen Bedürftigen und Armen mit Essen zu versorgen, egal ob sie fasten können oder wegen eines Grundes nicht fasten. Ebenso ist das Fidyah für denjenigen verpflichtend, der die Möglichkeit besitzt, diesen auch zu zahlen. Ansonsten ist für jemanden, der nicht fähig ist zu zahlen auch Scham, Reue, Istighfar (Vergebung erflehen), Bittgebet und das Gedenken Allahs ausreichend für den Ausgleich. Der Betrag des Fidyah sollte unter der Aufsicht der Jama’at eingesammelt werden.

Was ist mit Itikaaf gemeint?

Die wörtliche Bedeutung von Itikaaf ist, sich irgendwo einzuschließen oder zu verweilen. In der islamischen Bezeichnung bedeutet Itikaaf, die Absicht zum Fasten zu hegen und in der Moschee zu verweilen. Genau wie das Fasten findet man auch über Itikaaf Erwähnungen in anderen Religionen. Im Heiligen Qur’an steht geschrieben:

„Und Wir geboten Abraham und Ismail: „Reinigt Mein Haus für die, die (es) umwandeln, und die in Andacht verweilen und die sich beugen und niederfallen (im Gebet).“
(2:126)

Der Heilige Prophet SAW zog sich nach seinen weltlichen Beschäftigungen in die Höhle Hira zurück und gedachte Gott. Dies wird auch als Itikaaf angesehen. Der Mensch kann jederzeit und an jedem Tag das Itikaaf vollziehen. Im letzten Teil des Ramadan Itikaaf zu sitzen entspricht der Sunna des Heiligen Propheten SAW. In Bezug auf das Itikaaf des Heiligen Propheten SAW sagte Hadhrat Aisha RA:

„Bis zu seinem Ableben war es die gängige Praxis des Heiligen Propheten SAW, dass er im letzten Teil des Ramadan Itikaaf gesessen hat. Nach dem Ableben des Heiligen ProphetenSAW folgten die Ehefrauen dieser Sunna.”
(Sahih Muslim, kitab al-itikaaf)

Diejenigen, die das Lailatu l-Qadr suchen, denen gab der Heilige Prophet SAW die Anweisung, dass sie im letzten Teil des Ramadans das Itikaaf sitzen sollen. Der Heilige Prophet SAW sagte:

„Mir wurde gesagt, dass das Lailatu l-Qadr im letzten Teil des Ramadan zu finden sei. Derjenige von euch, der im Itikaaf sitzen möchte, sollte in diesem letzten Teil sitzen. Die Gefährten RA saßen ebenfalls mit dem Heiligen Propheten SAW im Itikaaf.”

Wie viele Tage sollte das Itikaaf vollzogen werden?

Für das Itikaaf wurde keine genaue Zahl an Tagen festgelegt. Das hängt von demjenigen ab, der sitzen möchte. Er kann das Itikaaf vollziehen, solange er möchte. Das Itikaaf gemäß der Sunna, die durch die Praxis des Heiligen ProphetenSAW bewiesen ist, beträgt mindestens zehn Tage. In einem Hadith wird überliefert, dass der Heilige ProphetSAW zehn Tage lang im Monat Ramadan das Itikaaf vollzog. In dem Jahr, in dem der Heilige ProphetSAW verstarb, verbrachte er zwanzig Tage im Itikaaf.

Wann beginnt das Itikaaf?

Das Itikaaf sollte am 20. Tag des Ramadhan ab dem Fajr-Gebet begonnen werden, da der Heilige ProphetSAW das Itikaaf für zehn Tage angewiesen hat. Die zehn Tage sind erst dann vollständig, wenn das Itikaaf am Morgen des 20. Tages des Ramadhans begonnen wird. Das Itikaaf wird mit der Sichtung des Id-Mondes vollendet. Der Heilige ProphetSAW zog sich nach dem Fajr-Gebet zum Itikaaf zurück. Hadhrat AishaRA berichtete, dass wenn der Gesandte AllahsSAW die Absicht für das Itikaaf hegte, zog er sich nach dem Fajr-Gebet zum Itikaaf zurück.

Hadhrat Musleh Mau’udRA sagte:

„Das Itikaaf sitzt man am Morgen des zwanzigsten Tages des Ramadhan. Manchmal dauerte es zehn Tage und manchmal elf.”
(Fiqha Ahmadiyya Band 1 2004 S. 313)

An welchen Orten kann das Itikaaf abgehalten werden?

Die geeignete und angemessene Örtlichkeit für das Itikaaf ist die Moschee. So wie es im Heiligen Qur´an heißt:

„[…] solange ihr in den Moscheen zur Andacht verweilt.“
(2:188)

Dies ist daher, weil Moscheen für das Gedenken Allahs und Seiner Anbetung bestimmt sind und weil in den Ahadith auf das Abhalten des Itikaaf in der Moschee hingewiesen wird. So sagte Hadhrat Aisha RA:

„Das Itikaaf kann nur in der Moschee abgehalten werden.“
(Abu Daud, kitab al-itikaaf, baab al-mutakif ya´udu l-mariz)

Alle Imame sind sich einig, dass das Itikaaf in solch einer Moschee abgehalten werden kann, wo das gemeinschaftliche Gebet verrichtet wird. In Ausnahmefällen kann das Itikaaf auch außerhalb der Moschee abgehalten werden.

Hadhrat Musleh Maud RA sagte:

„Das Itikaaf kann außerhalb der Moschee abgehalten werden, aber man erhält nicht denselben Lohn. Wenn keine Moschee vorhanden ist, z.B. wenn ein Ahmadi an einem Ort alleine lebt oder wenn die Ahmadis der lokalen Gemeinde bei jemandem zu Hause das Gebet verrichten, dann kann das Itikaaf von zu Hause aus, an dem für die Gebete bestimmten Platz, abgehalten werden. Allah kennt die Ausnahmesituation und belohnt den Menschen anhand seiner Absicht.“
(Al-Fazl Int. 8.-14.Nov.2002 S.6)

Darf auch eine Frau das Itikaaf in der Moschee abhalten?

Auch die Frau darf das Itikaaf in der Moschee abhalten. Aber wenn an einem Ort keine Moschee vorhanden ist oder wenn in der Moschee keine angemessene Unterbringungsmöglichkeit für die Frau organisiert werden kann, dann ist es für sie besser, das Itikaaf von zu Hause aus, an einem für die Gebete bestimmten Platz, abzuhalten. Wenn bei der Frau während des Itikaaf die Menstruation eintritt, dann soll sie das Itikaaf beenden. In solch einem Zustand ist ihr Aufenthalt in der Moschee nicht richtig.

Ist das Fasten eine Voraussetzung für das Itikaaf?

Im Normalzustand ist das Fasten eine notwendige Voraussetzung für das Itikaaf. Hadhrat Aisha RA berichtete, dass das Itikaaf ohne das Fasten nicht richtig ist. Die Überlieferung ist wie folgt:

„Kein Itikaaf ohne das Fasten.“ (Abu Daud kitab al-Itikaaf)

Auch der Wortlaut des Verses (Dann vollendet das Fasten bis zum Einbruch der Nacht; und gehet nicht ein zu ihnen, solange ihr in den Moscheen zur Andacht verweilt.
(2:188)

Unterstützt diese Ansicht. Außerdem lässt sich keine Erwähnung finden, dass der Heilige Prophet SAW oder seine Gefährten RA das Itikaaf ohne zu fasten abgehalten hätten. Die Ansicht, dass das Fasten für das Itikaaf notwendig ist, wird unter den Gefährten von Hadhrat Ibn Abbas RA und Hadhrat Ibn Umar RA sowie unter den Rechtsgelehrten von Imam Malik RH, Imam Abu Hanifa RH und Imam Auzai RH vertreten.

Wie wird das Id-Gebet verrichtet?

Am 1. Schawal nach dem Monat Ramadan wird das Id al-Fitr zur Freude für jene, die die Möglichkeit des Iftar und die Segnungen des Fastens erlangt haben, zelebriert. Am Tag des Id soll man sich reinigen und sich gut klIden. Düfte sollen aufgetragen werden und gutes Essen soll gekocht werden. Vor dem Id al-Fitr – also bevor man zum Gebet aufbricht – soll für die Armen und Bedürftigen das Fitrana entrichtet werden. Auch selbst soll man etwas essen bevor man sich zum Id-Gebet begibt. Am Tag des Id werden die zwei Rak’at des Id-Gebetes auf einem größeren Gelände oder an dem für das Id-Gebet vorgesehenen Platz noch vor der Mittagszeit verrichtet. Das Id-Gebet kann auch in der Moschee verrichtet werden. Es kann nur gemeinschaftlich verrichtet werden. Alleine ist dies nicht gestattet. In der ersten Rak’at des Id-Gebetes werden die Hände angehoben und die sieben Takbirat (Allah-u-Akbar) mit hoher Stimme ausgerufen und in der zweiten Rak’at werden fünf Takbirat ausgerufen. Nach dem Id-Gebet hält der Imam seine Id-Predigt.